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KommentarRollenverluste

■ Die Unruhe der Kleinen vor der Wahl

Fünf Wochen vor der Bundestagswahl haben die sächsischen und brandenburgischen WählerInnen für ziemliche Unruhe gesorgt. Nicht bei SPD und CDU, die sich jetzt beide im Licht ihrer mehr als übermächtigen Landesfürsten sonnen können, sondern bei den beiden etablierten Kleinen.

Die FDP darf wieder zittern. Selbst wenn sie diesmal noch den Sprung über die fünf Prozent schafft, steht sie doch vor der Gefahr, für eine Mehrheitsbildung der CDU/CSU nicht mehr zu dienen oder von der SPD nicht mehr gebraucht zu werden. Und welchen Grund gäbe es dann in vier Jahren noch, sie zu wählen? Auch den Grünen droht der Verlust ihrer gewohnten Rolle: Wer reine Opposition haben will, wählt heute PDS. Bisher zwar fast nur im Osten, aber das könnte sich durchaus noch ändern.

Die ersten Bremer Reaktionen auf den Rollenverlust: FDP-Chef Richter hält erstens seine WählerInnen für zu dumm, ihr Kreuz an der richtigen Stelle zu machen. Und zweitens vertraut er der alten FDP-Erfahrung, daß es irgendwann schon wieder besser wird – auch ohne jede Änderung der eigenen Politik. Die grüne Spitzenkandidatin Beck dagegen hofft, der PDS durch ein Koalitionsangebot den Todeskuß zu geben. Schließlich läßt sich, das wissen die Grünen aus eigener Erfahrung, die unschuldige Oppositionsrolle in Regierungen nicht lange durchhalten. Dirk Asendorpf

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