Kommentar: Bilanz des 11.11.
■ Nur der Pessimismus ist konkret
Am 11.11.1993 wurde „die Bremer Hütte gerettet“, daran erinnerte Bremens Wirtschaftssenator Jäger beim ersten Spatenstich zur Erschließung des „Industrieparks West“. Auf 220 Hektar soll an der Klöckner-Hütte neues Gewerbegebiet entstehen, Grund genug, auf Optimismus zu machen. Mit 19 Firmen gebe es schon Verhandlungen, wußte Jäger zu berichten - um Subventionen.
Wieviele der hier angesiedelten Firmen nur innerhab bremens umgezogen sind, um zu rationalisieren, wieviele neue Arbeitsplätze entstehne, wieviele Steuer-Einkünfte - vielleicht wird man in fünf jahren eine Bilanz ziehen können. Der Optimismus mußte so vage bleiben. Heute klar ist dagegen, daß die „Rettung“ der Hütte 2000 Arbeitsplätze kostete und mindestens eine Viertelmuilliarde aus dem Staatssäckel.
Fürchterlich konkret war gestern der Pessimismus der Bilanz, die der CDU-Oppositionspolitiker Kudella aufmachte. Die Luft- und Raumfahrt-Industrie, abhängig von der Kassenlage der Bonner Auftraggeber, ist in der Krise wie Bremens Rüstungsschmieden. Das „Dementi“ auf dem Rathaus vermochte so keine der von Kudella genannten konkreten Zahlen zu bestreiten. Bremens Industriepolitik der letzten Jahre ist in der Sackgasse angekommen. Der Hinweis, daß die „Schuldigen“ in Bonn sitzen, die Subventionen kürzen und Sparen, dokumentiert die Ratlosigkeit. Klaus Wolschner
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