Kommentar: Eine Farce
■ Mein Auto fährt auch ohne Kind
Was war das für eine schöne Meldung im letzten Jahr: Die hessischen AutofahrerInnen hatten sich zu einem großen Prozentsatz an das Tempolimit gehalten, das die Landesregierung wegen der hohen Ozonkonzentrationen verordnet hatte. Wie deprimierend dagegen, was sich an diesem Wochenende in Bremen und Niedersachsen abgespielt hat. Den AutofahrerInnen scheint es schnurzpiepegal zu sein, ob die lieben Kinderlein zu Hause Atembeklemmungen kriegen und Lungenschäden. Ab 100 Milligramm Ozon pro Kubikmeter Luft treten signifikant Lungenfunktionseinbußen bei Kindern auf, nur zur Erinnerung. Auch egal: Mein Auto fährt auch ohne Kind. Und die Ausrede, man hätte es nicht gewußt, ist eben – eine Ausrede. Eine ziemlich schlechte obendrein.
Quasseln allein genügt nicht. Das ist die Lehre dieses Wochenendes. Da können Radio, Fernsehen, Zeitungen noch so detaillierte Informationen über den Sommersmog (wegen des großen Erfolges im letzten Jahr dieses Jahr schon im Frühling) verbreiten. Solange ungestraft weitergefahren werden kann, wird halt ungestraft weitergefahren.
Der BUND hat Recht: Jetzt muß eine Bußgeldordnung her, eine saftige, bittschön, damit sich auch tatsächlich was ändert. Sonst bleibt die Ozonverordnung das, was sie an diesem Wochenende gewesen ist. Eine Farce. Jochen Grabler
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