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KommentarKeine Wahl

■ Große Koalition: SPD wird verlieren

Das hätten wir uns vor der Wahl gewünscht: Eine offene Diskussion über das Für und Wider einer großen Koalition oder einer rot-grünen Mehrheit – und zwar unter tätiger Mitwirkung der SPD. Dann hätten die WählerInnen ein klareres Verständnis davon gehabt, warum sie ihr Kreuzchen bei den Sozialdemokraten hätten machen sollen. Das taktische Kalkül der SPD ist nicht aufgegangen. Der Katzenjammer ist groß. Peinlich für die Partei, daß eine solche Debatte über die Zukunft der SPD von außen an sie herangetragen wird, während die Genossen nach der Niederlage wie gelähmt reagieren.

Vielleicht schaffen es ja Gewerkschaften und grüne Klientel mit vereinten Kräften, die SPD auf ihre alten Tage noch von der Möglichkeit und den Chancen einer Regierung mit knappen Mehrheiten zu überzeugen. Die SPD wäre gut beraten, dieser Lobbygruppe genau zuzuhören. Denn eigentlich hat sie keine Wahl: Wenn es sozialdemokratische Stammwählerschichten noch gibt, dann sind es die, die jetzt von der Partei rot-grün fordern. Spannung verspricht das vielbeschworene rot-grüne Reformbündnis (vor allem: wie macht man das mit leeren Kassen?) allemal – und Spannung hält bekanntlich fit. Schließlich liegt rot-grün im eigenen Interesse einer SPD, die an der Macht bleiben will. Denn in einer großen Koalition kann die SPD nur an Profil verlieren. Und für 1999 ist die nächste Wahlniederlage dann programmiert . Bernhard Pötter

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