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■ KommentarTod auf Raten

Egal, ob Gunnar Dreßler nun Gerd Schlesselmann in den Kammerspielen beerben wird oder nicht, eins ist klar: Das Scheitern des ehemaligen Schauspielhaus-Intendanten bedeutet die Amputation der Kammerspiele aus dem Bereich des seriösen Sprechtheaters. Der Traum vom „Kleinen Schauspielhaus“ ist unwiderruflich ausgeträumt.

Doch zeigen zuletzt 20 Prozent Zuschauerauslastung wirklich nur, daß es in Hamburg keinen zusätzlichen Bedarf für geistvolles Theater gibt? Oder ist das Debakel nicht vielmehr das späte Resultat einer politischen Fehlentscheidung aus dem Jahr 1991, als Kultursenatorin Christina Weiss eigenmächtig Stephan Barbarino als Intendanten berief?

Seit dieser Zeit kam das Haus durch inhaltliche und wirtschaftliche Konzeptlosigkeit ins Gerede, woher soll dann ein neugieriges Publikum kommen? Damalige Alternativen – Hannah Hurtzig oder ein Jugendtheater – hätten den Tod nach langer Demenz wahrscheinlich verhindert.

Bleibt die Frage nach den Subventionen, und da wird die Situation fatal. Weil im Kulturhaushalt immer noch 2,7 Millionen Mark eingespart werden müssen, kann man die Überlegung verstehen, ein Theater zu erhalten, egal was darin passiert. Aber vom künstlerischen Standpunkt betrachtet sind 1,5 Millionen Mark für ein zweites Theater in der Basilika ein Unding.

Wenn man sieht, wo es überall am nötigsten fehlt (Freies Theater, Rockmusik), stellt sich die Frage, ob der niveaulose Beziehungsquatsch, den Dreßler vertritt und den Hunke in die Kammerspiele holen will, soviel öffentliches Geld verdient hat? Ginge es um Neuverteilen statt Sparen, hieße die Antwort eindeutig: Nein. Till Briegleb

Bericht Seite 23

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