■ Kommentar: Nicht egal
Hätte ja klappen können, die Taschenspieler-Trickserei des Herrn Vahrenholt. Und für eines muß man ihm wirklich Respekt zollen: Die zunächst gelungene Selbstinszenierung als Klima-Retter mit einer PR-Show, die so billig war, daß er dabei auch noch Geld gespart hat.
Es könnte uns allen ja herzlich egal sein, warum Hamburgs Umweltsenator so hartnäckig daran arbeitet, seinen Ruf zu ruinieren. „Was ist bloß in den Mann gefahren?“, fragte kürzlich schon seine Hannoveraner Kollegin und Parteigenossin Monika Griefahn, nachdem der ehemalige Chemie-Kritiker im Spiegel Lob und Hudel über die Chemie-Industrie versprühte und sich in psychologisierenden Binsenweisheiten über die „ökochondrische“ deutsche Seele erging.
Es könnte uns egal sein, wenn er darüber hinaus keinen Schaden anrichtete. Tut er aber. Die Roßtäuscherei mit seiner Spende für das prima Klima ist das, was so gerne als Ohrfeige für engagierte BürgerInnen bezeichnet wird. Der Mann macht sich nicht nur persönlich unglaubwürdig. Er hat ökologischen Anliegen insgesamt – die qua Amt nicht zuletzt seine zu sein haben – einen Bärendienst erwiesen.
Geradezu bedauerlich, daß Vahrenholt Anfang Februar dem Lockruf der Berliner Großen Koalition widerstand, künftig in der Hauptstadt sein ökologisches Herz schlagen zu lassen. Bedauerlich für Hamburg und auch für Kohls unsägliche Umweltministerin Angela Merkel. Die hätte an der Spree von Fritze wenigstens noch lernen können, wie man sich medienwirksam verkauft.
Wenn auch sonst nichts.
Sven-Michael Veit
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