■ Kommentar: David und GALiath
Leicht angeekelt pflegt sich die GAL-Basis zu winden, wenn es um ihre Prominenten geht: Igitt, Personenkult. Als gäbe es ernsthafte Alternativen zu einer Spitzenkandidatin namens Krista Sager, muß die Zurückgekehrte vorgeben, bis zum Frühjahr sei völlig offen, wer die Hamburger Grünen in den Wahlkampf führt. Von Medien umschwärmt und auch von den Vertretern anderer Parteien geschätzt, ragt Sager aus der GAL heraus. Sich nun um des parteipolitischen Friedens willen klein zu machen, nur weil andere sich nicht auf die Zehenspitzen stellen wollen, ist ein schwieriges Unterfangen.
Einerseits wird von ihr erwartet, daß sie glänzende Ergebnisse – am besten noch nie dagewesene – für die Öko-Partei einfährt. Andererseits soll sie sich nicht auf Kosten anderer profilieren. Auf Kosten? Auf solche Rechnungen wird Sager kaum Einfluß haben. Ihre zukünftige Mit-Sprecherin Antje Radcke hat sich gestern nicht gerade als rhetorisches Feuerwerk präsentiert. Die Öffentlichkeit wird Sager nicht nur wegen ihrer Prominenz, sondern auch wegen ihrer Ausstrahlung und Überzeugungskraft bevorzugen.
Doch warum und zu wessen Gunsten sollte sich die Profi-Politikerin auch zurückhalten? Ginge es der grünen Basis tatsächlich um die Inhalte, wäre es letztlich egal, wie man sie verkauft; ob über die Person Sager oder einen Heißluftballon mit der Aufschrift „Wählt GAL“.
Was viele Grüne hemmt, ist die moralische Vorstellung von der Unanständigkeit der Macht. Dagegen kämpfen solche wie Sager an wie David gegen GALiath. Der historische Ausgang dieses Duells dürfte bekannt sein. Silke Mertins
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