Kommentar: Hornberg ist Bremen
■ Die CDU-Politik als Nullsummenspiel
Warum heißt es eigentlich „Hornberger Schießen“, wenn fürchterlich geballert wird, und nachdem sich der Pulverdampf verzogen hat, ist gar nichts passiert? Wo es doch erst die Bremer CDU ist, die das Hornberger Schießen in der Politik zur Perfektion bringt.
Schon gegen die Sanierung der Gesamtschule West hatte die CDU-Fraktion plötzlich mächtig geballert, und am Ende kam doch alles so, wie es schon Monate zuvor beschlossen worden war. Das gleiche Spiel beginnt nun mit der Verlängerung der Straßenbahnlinie 6 zur Universität. Wieder nimmt die CDU dabei auch ihren eigenen Bausenator Schulte unter Beschuß. Dabei steht die Linie 6 sogar im Wahlprogramm der CDU.
Daß sich die Kosten der Gleise durch eine Vertagung um vier Wochen senken lassen, glaubt keiner. Die überraschende Verweigerung des Baubeginns hat wohl einen anderen Grund: Am 20. September tagt der Koalitionsausschuß. Um dort einen gelungenen Kuhhandel treiben zu können, werden jetzt soviele Entscheidungen wie möglich zurückgehalten.
Dabei hat der Senat im Frühling schon vorgemacht, wie große Koalitionen große Konflikte lösen: Sie machen einfach alles, Geld ist ja kein Problem. Warum sollte es der Koalitionsausschuß im Herbst anders machen. Schließlich gilt es zu beweisen: Hornberg ist eigentlich Bremen. Dirk Asendorpf
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