Kommentar: Polit-Aktionismus
■ Großmarktverlegung – Scheindebatte
Der Großmarkt soll verlegt werden, Bremen will richtig investieren, damit ein neues, ein schönes Gebäude für die Gemüse- und BlumenhändlerInnen entstehen kann – wer sollte da eigentlich etwas dagegenhaben? Ganz einfach: die Gemüse- und BlumenhändlerInnen. Und je länger die Debatte um den Abriß und Neuaufbau dauert, desto klarer wird, wie recht sie mit ihrem Protest haben.
Wir erleben dieselbe Scheindebatte, wie wir sie über lange zähe Monate um die Hemelinger Marsch hatten. Gottchen, was wurde da nicht alles hysterisch in die Öffentlichkeit geblasen. Sollte die Marsch grüne Wiese bleiben, dann würden in Bremen quasi die Lichter ausgehen. Und jetzt? Selbst im Wirtschaftsressort wird zugegeben, daß die Investoren nicht gerade Schlange stehen – weder vor der Hemlinger Marsch, noch vor den vielen Hektar Industriepark Nord, noch sonstwo in der Stadt, wo reichlich Gewerbegebiete ausgewiesen sind. Wer hysterische Pressearbeit macht, der vermeidet die Fragen nach dem Erfolg der eigenen Politik.
Nun genau dieselbe Scheindebatte: Das Gewerbegebiet Airport ist eines der attraktivsten in der Republik, deshalb müsse der Großmarkt dort dringend weg. Sonst gehen quasi wieder die Lichter aus. So lange das nicht mit Investoren bewiesen ist, so lange ist auch diese Forderung genau das, was wir schon lange kennen: schierer Polit-Aktionismus. Jochen Grabler
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen