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KommentarZurück an den Tisch

■ Warum Wellensiek für DST richtig ist

Der merkwürdige Fall Deutsche Systemtechnik ist gut für allerlei Spekulationen. Zum Beispiel diese wurde als Erklärung gehandelt: Die Banken haben sich mit einer Kurzschlußhandlung am Tag, als sie die Kredite für die High-Tech-Schmiede kürzten, selber ins Bein geschossen. Plötzlich bekamen sie wohl Angst vor der eigenen Courage, sahen nur die nackten Zahlen und nicht die eigentlich wohl guten Perspektiven, die die Firma dem technischen Know-How ihrer MitarbeierInnen verdankt. Folge: Imageverlust, Proteste von anzugtragenden Software-Entwicklern und politischer Druck hinter den Kulissen aus Kiel, Bremen und Bonn.

Für die Politik steht viel auf dem Spiel. Kaum jemand würde begreifen, wenn ein innovatives Unternehmen mit 700 Beschäftigten an einer fehlenden Zwischenfinanzierung von 16 Millionen Mark scheitern sollte. Und wenn man die Opfer der Belegschaft anschaut, wird die tarifpolitische Brisanz deutlich. Mehr, als mit dem Segen der Gewerkschaft unbezahlte Überstunden zu kriegen, kann der härteste Arbeitgeber-Funktionär nicht erwarten.

Es steht also mehr auf dem Spiel bei DST als die Arbeitsplätze. Darum ist Jobst Wellensiek der richtige Vergleichsverwalter. Unter seiner prominenten Regie wird allen Beteiligten – vorab den Banken – die Rückkehr zum Gesprächstisch ohne Gesichtsverlust erleichtert. Joachim Fahrun

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