Kommentar: Die Kasse wechseln?
■ Auch PatientInnen können kämpfen
Kennen Sie schon die neuen Prospekte Ihrer Krankenkasse? Die meine verteilte eine feeling good-Broschüre und gab darin psychotherapeutische Anweisungen zum streßfreien Alltag: „Ich bin okay. Du bist okay. Wir sind okay.“ (Zitat)
„Irgendwie müssen wir ja sparen“, sagt ein Mitarbeiter der Barmer Ersatzkasse in Bremen zum Plan des Gesundheitsministers, Heilverordnungen wie Krankengymnastik oder auch Logopädie aus dem Katalog der Kassen zu streichen.
Am besten nicht krank werden und schon heute mit dem (selbst bezahlten) Autogenen Training anfangen – das ist zynisch, wenn man bedenkt, daß Menschen mit einer Querschnittslähmung, daß entwicklungsverzögerte Kinder oder behinderte Säuglinge ohne die sogenannten Heilmittel über die medizinische Grundversorgung hinaus überhaupt nicht vernünftig therapiert werden können. Wir könnten es aber auch so sehen: Mit dem Gesetzentwurf werden die Krankenkassen weiter in Richtung Gesundheitskassen gezwungen. Genau da haben Heilmittel ihren Platz. Wie Gesetzgeber und Krankenkassen entscheiden werden, ist noch offen. Die PatientInnen – Gesunde wie Kranke – könnten sich aber schon jetzt überlegen, wofür sie sich stark machen wollen. Jeden Monat die Kasse wechseln? Die Heilmittelverbände haben in den einschlägigen Praxen eine Plakataktion mit Unterschriftenlisten gestartet. Silvia Plahl
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