Kommentar: Flops ohne Kontrolle
■ Vage Kriterien fürs Marketing
Bremen bekommt eine Marketing-Gesellschaft, die das angekratzte Image des maroden Zwei-Städte-Staates aufpolieren soll. Dazu gehört auch, darüber zu entscheiden, welche Sport- und Kulturveranstaltungen finanziell unterstützt werden sollen. Die Marketing-Gesellschaft ist eine Antwort auf das Debakel um die Förderung der Konzerte von Justus Frantz und den Scorpions. Mit dem Argument, die Veranstaltungen hätten eine hohe Werbewirksamkeit für Bremen, hatten sich die Veranstalter ihre Verluste aus der Landeskasse bezahlen lassen. Um solch' teuren Fehlentscheidungen zu vermeiden, scheint die Marketing-Gesellschaft auf den ersten Blick sinnvoll – doch der Teufel steckt im Detail.
Förderungswürdige Großveranstaltungen sollen „eine überregionale Bedeutung“ haben, heißt es lapidar in den Richtlinien. Eine vages Kriterium, unter das auch Justus Frantz und die Scorpions fallen würden. Darüber hinaus ist die festgelegte Spitzenfinanzierung zu hoch: Bis zu einem Viertel der Gesamtkosten werden auch in Zukunft übernommen. Das heißt, Justus Frantz könnte sich auch in Zukunft über einen Zuschuß von 125.000 Mark (statt 250.000 Mark) freuen, die Scorpions bekämen 100.000 Mark. Und die Parlamentarier könnten die Förderung solcher Veranstaltungen noch nicht einmal verhindern. Sie sitzen nicht im Vergabeausschuß. Der Teufel wird also mit dem Belzebub ausgetrieben. Kerstin Schneider
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