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■ KommentarMenschlich versagt

Eine schallende Ohrfeige hat sich Konkursverwalter Jobst Wellensiek von den MitarbeiterInnen der DST eingefangen. Rund ein Viertel der Beschäftigten des Konzerns wollen nicht auf ihre Ansprüche verzichten. Sie unterschreiben die Rangrücktrittserklärung nicht. Wellensiek ist mit seiner massiven Drohung, das gesamte Unternehmen sofort dicht zu machen, zu weit gegangen. Vielleicht nicht inhaltlich, aber menschlich. Viele ArbeiterInnen fühlen sich massiv getäuscht, verstehen nicht, warum sie jetzt noch immer den Kopf für andere hinhalten sollen, und verfallen darum in eine „Nach-mir-die-Sintflut-Haltung“. Das ist nur zu verständlich. Wer so abgefertigt wird, entscheidet nicht mehr mit dem Kopf sondern mit dem Bauch. Auch wenn es um nichts mehr geht – eine Pistole am Kopf hat niemand gern. Sollte sich diese Lethargie der Verweigerer auf Arbeitsplätze auswirken, kann sich den Erfolg der Konkursverwalter höchstpersönlich ans Revers heften. Wenn auch nur ein Angestellter nicht genau weiß, warum er Verzichtserklärungen unterschreiben soll, während er den Arbeitsplatz verliert, haben die Verantwortlichen schlichtweg versagt.

Übrigens: Verantwortlich ist in dem Fall nicht nur der Konkursverwalter. Offensichtlich war auch die IG-Metall nicht in der Lage, ihren Mitgliedern klar zu machen, daß sie bei einer Verweigerung keinen Blumentopf mehr gewinnen können. Jens Tittmann

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