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KommentarChronisch hochnäsig

■ Über die Bremer Grundkrankheit

Geschichten aus dem Nachkriegsbremen. Geschichten, wie die Bremer Politspitze die Grenzen des Bundeslandes festgelegt und generös just auf die Gebiete verzichtet hat, die dem Land jetzt so bitter fehlen: auf den Speckgürtel. Olle Kamellen, könnte man sagen, wenn da nicht das dumpfe Gefühl wäre, daß sich an dieser Haltung seitdem nichts, aber auch gar nichts geändert hat. Die Bremer Grundkrankheit: chronische Hochnäsigkeit. Die mag ja in den ersten Nachkriegsjahrzehnten noch durch die blühende Bremer Ökonomie gedeckt gewesen sein. Nur früher, das ist lange her.

Heute können wir uns diese Haltung schon gar nicht mehr leisten. Heute müßten die Bremer Spione kreuz und quer durch die Republik reisen, um herauszukriegen, wie andere Regionen den Weg aus der Krise gemeistert haben. Heute müßten Bremer Unternehmer Sachverstand heranholen, innovative Geister ködern. Stattdessen wird in der Handelskammer die schnarchlangweilige Kampagne für Rügenwalder Teewurst als Werbekracher prämiert. Schöner hätte man den Zustand in den Köpfen nicht auf den Punkt bringen können.

Das Land kocht im eigenen Saft, gerade in diesem Jahr hat Bremen eine dramatisch große Zahl schlauer Köpfe verloren, die an der Zähigkeit der Stadt verzweifelt sind. Und die Bremer halten weiter die Nase hoch. Dumm nur, daß man dabei lediglich die eigene Nasenspitze sieht. Jochen Grabler

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