■ Kommentar: Fahrt Auto!
Die BVG läßt kaum eine Gelegenheit aus, ihre Fahrgäste zu vergraulen. Deren Zahl sinkt ohnehin, denn viele haben die Nase voll von der abstrusen Politik der Vorstandsetage. Die neuerliche Preiserhöhung bei den Umwelttickets ist nur der vorläufige Höhepunkt einer langen Reihe von Absurditäten. Alle Welt schwafelt davon, den Verkehr auf die umweltfreundliche Bahn zu verlagern. Doch was machen die Berliner Verkehrsbetriebe? Über die Preiserhöhung verbietet sie jetzt quasi, Fahrräder mitzunehmen. Wer bezahlt schon zusätzlich zum Abo noch 3,60 Mark extra für den Transport des Rades? Fröhliches Strampeln von Schöneberg nach Oranienburg!
Geht die Entwicklung so weiter, werden Busse und U-Bahnen ihren weltstädtischen Verkehr bald um 21.30 Uhr einstellen. Immer bemüht um das „Interesse der Nutzer“, wie es offiziell heißt, könnte man uns demnächst ein Tarifsystem liefern, mit dem wir zwischen Kottbusser Tor und Nollendorfplatz durch vier verschiedene Preiswaben reisen. Man sieht schon die Kontrollettis mit einem freundlichen Lächeln in die Wagen steigen und 60 Mark fürs Schwarzfahren kassieren, weil der Fahrschein nur bis zum vorhergehenden Bahnhof gültig war. Grollend erinnert sich die ältere Generation an die Zeile aus dem Scherben- Song: „Und Mensch Meier sagte: Ich bin hier oben noch ganz dicht, der Spaß ist zu teuer, von mir kriegste nichts!“ Angesichts der Preise und des oft miesen Services, kann man auch die Leute verstehen, die ihr Auto wiederentdecken. Hannes Koch
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