Kommentar: Keiner traut Rotraut
■ Mit Meyer-Verheyen verliert die Statt Partei nichts außer Glaubwürdigkeit
Keine schrie lauter „Pfui Schwarzarbeit“, wenn es in der Bürgerschaft um diejenigen ging, die sich ein paar Mark nebenher verdienen, als Rotraut Meyer-Verheyen von der Statt Partei. Keine konnte entschiedener den SPD-Filz für die Politikverdrossenheit verantwortlich machen als sie. Und keine geschickter etwa die „raffinierten“ ausländischen Ladenbesitzer bezichtigen, sich mit der Unterwanderung von Ladenschlußgesetzen Wettberwerbsvorteile zu verschaffen. Doch warum Heuchelei woanders suchen, wenn die eigene so nahe liegt?
Die Statt Partei wird ihr keine Tränen nachweinen. Eine brillante Politikerin ist sie nie gewesen. Im Gegenteil, die Schlaumeyerei der Volksvertreterin mit dem gesunden Verhältnis zum eigenen Portemonnaie ging vielen Stattianern schon seit geraumer Zeit auf die Nerven. Daß sie nun nicht einmal ein Unrechtsbewußtsein an den Tag legt, sich nicht bei ihren Wählern und Parteikollegen entschuldigt und ihr Mandat nicht zurückgibt, spricht für sich.
Zwar wird die Regierungsmehrheit langsam dünn, doch eigentlich könnte die Statt Partei froh sein, sie loszuwerden. Wäre da nicht der politische Schaden – für das Parlament insgesamt und die Grauen im besonderen. Denn mit der Meyer-Verheyen-Affäre hat Statt nicht nur ein Mandat und eine Stimme, sondern auch ihre politische Glaubwürdigkeit als Anti-Filz-Truppe verloren.
Die Abzockerin sofort auszuschließen, war eine richtige Entscheidung des Landesvorstands. Helfen wird er der ohnehin am Boden liegenden Statt Partei nicht. Silke Mertins
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