Kommentar: Verlorene Generation
■ Reformen gibt's nur mit jungen Lehrern
Es gab mal Zeiten, da wurde Bremens Bildungspolitik in SPD-Zirkeln gemacht. Das ist vorbei. Jetzt regiert zwischen den ehemaligen Alliierten aus Lehrerschaft, Sozialdemokratie und Gewerkschaften das blanke Mißtrauen. Sogar Haß ist zu spüren, wenn vor vollem Publikum die Verfehlungen der Bildungssenatorin als aktiver Lehrerin ausgebreitet werden und „Überläufern“ in die Behörde Verrat vorgeworfen wird.
Darum bewegt sich jetzt gar nichts mehr. Die Kontrahenten sind im Streit um die Arbeitszeit hoffnungslos ineinander verkeilt. Insofern war die Personalversammlung der Lehrkräfte im Pier 2 eine bittere Veranstaltung. Denn ausbaden müssen die verletzten Gefühle alter Freunde die SchülerInnen.
Über allem schwebt die böse CDU, die die Lehrerschaft mit ihren Forderungen nach Mehrarbeit knechten will, und lacht sich ins Fäustchen. Aber die Sozis hängen mit drin, weil sie im Spardruck auch ihre alte Klientel nicht auslassen wollen und sich im Gleichschritt von vielen Idealen sozialdemokratischer Reformpolitik verabschiedet haben. Und genau dafür haben viele PädagogInnen lange Jahre in der Praxis gestritten. Insofern sind Wut und Bitternis verständlich. Aber neue Modelle von Schule sind wohl nur mit einer neuen Lehrer-Generation zu machen. Aber in ungefähr zehn Jahren gehen die Alten ja in Pension. Joachim Fahrun
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