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■ KommentarAus der Kiste

Wie langweilig. Jedesmal, wenn die Verkehrsberuhigung einer Einkaufszone auf der Tagesordnung steht, holen CDU, Handelskammer und ADAC die immer gleichen Totschlags-Argumente aus der Mottenkiste. Die werden durch permanentes Herunterbeten auch nicht besser.

Argument Nr.1: Verkehrsberuhigte Einkaufszonen würden die motorisierte Kundschaft vertreiben, den Einzelhandel in den Ruin treiben und damit Arbeitsplätze killen. Fest steht hingegen: Der Konsum wird schlimmstenfalls umverteilt. Niemand wird, nur weil Einkaufsmeilen für Autos gesperrt werden, nicht mehr einkaufen. Mögliche Einbußen in den Einkaufsmeilen kämen aber Tante Emma und dem Einzelhandel vor der Haustür zugute. Da der personalintensiver arbeitet, brächte die Umverteilung unterm Strich ein plus an Arbeitskräften. Und in den „verwaisten“ Einkaufsmeilen würden Mieten sinken: Nicht nur große Laden-Ketten und Luxus-Läden könnten den Raum bezahlen, sondern auch der Einzelhändler mit der Produktpalette für den Alltagsbedarf.

Argument Nummer 2: Die Sperrung großer Verkehrsadern verlagere den Verkehr nur in Wohngebiete und führe zur Staubildung. So beklagt Hamburgs ADAC-Chef Rolf-Peter Rocke erst, daß die Eimsbüttler Pläne umweltfeindlich seien, weil sie Staus und damit Lärm und Abgase produzierten, um es gleich im Anschluß für gottgegeben zu erklären, daß sich „bis zum Jahr 2010 die Pkw-Zahl um 50 Prozent erhöhen“ wird. Könnte nicht vielleicht darin, verehrter Herr Rocke, der Grund für mehr Lärm, Abgase und Staus liegen? Marco Carini

Siehe Seite 22

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