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KommentarPlatzen lassen, alle

■ Warum das Bündnis für Ausbildung eh nur eine Einbildung war

Erhebende Momente, wenn jemand einen Fehler zugibt. Zumal, wenn es sich um Gewerkschafter und SPD-Bürgerschaftsabgeordnete handelt, die sich von Arbeitgebern an des Bürgermeisters Tisch über denselben haben ziehen lassen. Doch gerade der demütige Trotz, mit dem Erhard Pumm und Uwe Grund gestern ihren Austritt aus dem Bündnis für Ausbildung inszenierten, läßt vermuten, daß ihr Rückzieher ungefähr so bedeutsam ist wie das ganze Bündnis: nicht sehr.

Was soll denn jetzt passieren? Die Handelskammer wird ihre Tournee bei den Betrieben fortsetzen, um ihnen Azubis wie Sauerbier anzubieten. Die Schulbehörde will die Berufsschulen ohnehin reformieren, und die Jugendlichen selbst haben wahrscheinlich eh' nie an Politiker im allgemeinen und an Bündnisse im besonderen geglaubt.

Zu Recht: Schließlich dienen die ganzen Bündnisse-für-Tralala nur dazu, dem Wahlvolk einzutrichtern, die Zeiten seien so schlecht, daß die Bonzen Fliegen fressen. Mehr als den Zweck, Verbindlichkeit zu signalisieren, obwohl wie in allen guten alten Zeiten Eigennutz herrscht, hat weder ein Bündnis für Arbeit noch eines für Ausbildung.

Den Gewerkschaften sei ihr Katzenjammer über die am laufenden Meter scheiternde Bündnis-Politik gegönnt, entblöden sie sich doch nicht, sich selbst zu Legitimitäts-Beschaffern von Senat und Arbeitgebern zu machen. Außerdem haben sie tatsächlich geglaubt, daß gerade in einer sogenannten angespannten Lage Konsens-Politik möglich ist. So etwas gehört bestraft.

Ulrike Winkelmann

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