piwik no script img

KommentarLüge Hoffnung

■ 1996 – Jahr der leeren Versprechungen

Das ganze Jahr 1996 hat die Bremer Politik mit der verzweifelten Hoffnung der Vulkan-Arbeiter gespielt. „Abwicklung von Alt-Industrien“ist das Stichwort, unter dem der Wirtschaftssenator heute das Werften-Thema anspricht. Damals wurde darüber geredet, daß die „Perle des Vulkan-Verbundes“, die STN Atlas, zum Kern eines neuen bremischen Werftenverbundes werden könnte.

Kurz vor Weihnachten 1996 eröffnete Bürgermeister Scherf dann vor dem Landesparlament, daß es für den Vulkan nur noch Schließungsbeihilfen gebe. Acht Wochen später verlangten SPD-Delegierte auf einem Parteitag in Bremen-NordAuskunft darüber, was denn geplant und überlegt würde für diesen Stadtteil „danach“. 200 Millionen Mark forderte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD, Detmar Leo, damit aus der Vulkan-Brache keine zweite AG-Weser-Brache wird – 200 Millionen, die aus den Investitionsplänen woanders gestrichen werden müßten. Man müsse „Hoffnung organisieren“für diesen Stadtteil, antwortete Scherf. Wieder sind Wochen vergangen, von den 200 Millionen redet niemand mehr. Klar ist nur, daß die Werkhallen auf dem Vulkan-Gelände leer stehen, wenn in ein paar Wochen das letzte Schiff fertig ist. Nach dem Jahr der leeren Versprechungen täte der Senat gut daran, das Wörtchen „Hoffnung“aus dem Repertoire seiner Hochglanz-Lügen zu streichen.

Klaus Wolschner

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen