Kommentar: Meister der Taktik
■ CDU-Chef Neumann kehrt Spieß um
Angriff ist die beste Verteidigung. Kaum ist der interne Machtkampf durch einen Waffenstillstand zumindest zeitweise unter Kontrolle gebracht – die entscheidende Frage, wer 1999 an der Spitze steht, blieb ausdrücklich offen – da versucht die CDU, die SPD zum Thema zu machen. Das Thema Hoffmann ist gut gewählt, ein oberster Behördenleiter, der sich vom Rechnungshof Verstöße gegen die Haushaltsordnung vorhalten lassen muß, ist ein dankbares Objekt. Nun rächt es sich, daß die SPD und auch Scherf als Vorgesetzter Hoffmanns das brisante Thema der Rechnungshof-Vorwürfe im Panzerschrank des Finanzsenators verstecken wollten, ohne damit zu rechnen, daß der Schlüssel dafür an die Opposition gehen könnte.
Nach dem Machtkampf Nölle-Neumann folgt also jetzt der Machtkampf Neumann-Scherf, in den Nölle getrieben wurde. Sein Staatsrat Hoffmann ist Scherfs wichtigster Mann in der Koalition, er erledigt die politische Koordination, während der Bürgermeister den Senat und die SPD nach außen repräsentiert.
Und dann stellt sich die Frage, die Hoffmanns früherer Senator Horst-Werner Franke unentwegt aufwirft: War nicht für die Bildungsdeputation damals deren Vorsitzender, Bildungssenator Scherf verantwortlich??? Und schwächt es nicht Nölles Stellung, wenn Scherf geschwächt wird??? Der CDU-Vorsitzende Neumann ist ein glänzender Taktiker. Klaus Wolschner
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