Kommentar: Irgendwann ist zu spät
■ Ein paar Eimer Farbe, eine Handvoll Pinsel – und Radfahren wäre sicherer
Sicherheit heißt Sichtbarkeit. Verkehrsforscher predigen die Formel für den Radverkehr seit Jahren. Es ist längst bekannt, daß Radwege alleine noch keine ausreichende Sicherheit für die schwachen Verkehrsteilnehmer schaffen, schon gar nicht, wenn sie auf Gehwegen versteckt sind, am besten noch hinter geparkten Autos. Trotzdem werden in Hamburg RadlerInnen zum Gehweg-Slalom gezwungen.
Die Wege sind Sünden der Vergangenheit. Sicher. Aber sie ließen sich innerhalb weniger Monate beseitigen – wenn der SPD/Statt-Senat denn wollte. Ein paar Eimer Farbe, eine Handvoll Pinsel und der Mut zu einer modernen Verkehrspolitik reichen, um Fahrradfahren sicherer und damit attraktiver zu machen.
Die Baubehörde versprach schon vor Monaten Besserung, so verbindlich wie ein Kanzler-Wort: „Die Einrichtung von Radfahrstreifen (auf der Fahrbahn; die Red.) soll künftig Priorität gegenüber dem Bau von Radwegen (auf dem Gehweg; die Red.) erhalten“, heißt es im Verkehrsentwicklungsplan. Al-so so irgendwie für irgendwann mal – vielleicht.
Zu groß ist der Respekt vor ADAC, Handelskammer und den anderen ewig gebeutelten Zahlmeistern der Nation: Wozu zahlen wir denn unsere KFZ-Steuer, heißt es an Stammtischen und in der Baubehörde. Straßen sind für Autos da, alle anderen VerkehrsteilnehmerInnen werden – allenfalls – geduldet. Solange sich an dieser Einstellung in Senat und Behörden nichts ändert, wird der Radverkehr in Hamburg nicht sicherer.
Achim Fischer
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