Kommentar: Letzte Worte
■ Mieser Abgang von Parolen-Chefs
Für den Bremer Vulkan ist jetzt alles aus. Fast möchte man sagen: endlich. Denn die letzten Monate waren eine Tortur – besonders für die Vulkanesen, die zwischen Hoffen und Bangen, zwischen vagen Weiterführungsperspektiven und der Angst vor dem Sturz in die Arbeitslosigkeit hin- und herschwankten. Jetzt wissen alle woran sie sind, so bitter das für einzelne Beschäftigte und ihre Familien ist.
Wie sich Werftleitung, Betriebsrat und Konkursverwalter in der letzten Stunde aus der Affäre gezogen haben, ist dennoch beschämend. Nach monatelangen Durchhalteparolen haben sie gestern den Kopf in den Sand gesteckt. Keinerzeigte Mut zum abschließenden Wort an die Belegschaft. Aus Scham?
Wenn nicht der Ökumenische Runde Tisch zum letzten Treffen vor das Werfttor geladen hätte, die Traditionswerft hätte einfach so, dichtgemacht. Wie ein beliebiger Kleinbetrieb an der Straßenecke.
Dabei waren es die hochbezahlten Chefs – und nicht nur der Ex-Konzernboss Hennemann – die im Verein mit kurzsichtigen Belegschaftsvertretern versagt haben. Denn es gibt eine Zukunft für den Schiffbau in Deutschland, wenn auch sicher nicht in der bisherigen Personalstärke. Welche Ironie, daß die ebenfalls gebeutelte Blohm & Voss-Werft aus Hamburg gerade heute ihre neuen Erfolge in die Welt hinausbläst. Dagegen herrscht in Bremen Katzenujammer.
Joachim Fahrun
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