Kommentar: Streit mit Folgen
■ Die Kulturwirtschaft schlägt zu
Sie sind kulturinteressiert, gehen gern ins Konzert und bezahlen dafür auch den angemessenen Preis? Dann galten Sie bisher nur als Angehöriger einer Minderheit in der Gesellschaft – einer kaufkräftigen allerdings. Und genau deshalb ist jetzt ein Kampf entbrannt – ein Kampf um Ihren Geldbeutel, ein Kampf der Monopole mit dem Nebenschauplatz Bremen.
Beim Streit um den bundesweiten Ticket-Service verblaßt das Gerangel, das in den letzten Monaten hinter den Kulissen der Bremer Veranstalter tobte. Das Geschäft um die Konzertkarte – egal ob Anne-Sophie Mutter, Michael Jackson oder die Kelly Family – ist nur bundesweit richtig lukrativ – so lukrativ, daß mächtige Bremer Firmen – von der Sparkasse über KPS bis zur BTAG (Weser-Kurier) – darüber in heftigem Streit liegen. Und der Streit hat auch eine überregionale Dimension, weil CTS von den gorßen Popveranstaltern Deutschlands gegründet wurde. Pro 7, damit auch die Kirch-Gruppe, der Metro-Konzern sind im Spiel.
Der große Kampf im kleinen Bremen könnte furchtbare Folgen haben. Wenn der Verkauf von Karten kein technisches Hilfsmittel mehr ist, sondern ein Machtinstrument, muß sich auch die letzte Kulturveranstaltung dem ökonomischen Kalkül beugen.
Christoph Köster
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