Kommentar: Gefährlicher Irrsinn
■ Warum der Transrapid im Hauptbahnhof die Absage an die Verkehrswende ist
Das Hamburger Schmuddelwetter mag Transrapidreisende aus dem sonnenscheinverwöhnten Berlin beim Umsteigen schrecken. Doch was Deutsche Bahn und Transrapid-Betreiber jetzt planen, ist die unternehmerische Absage an eine ökologische Verkehrswende.
Ebenso zwangsläufig wie drastisch wird sich der öffentliche Personenverkehr reduzieren, sollte ein Drittel seiner Gleise dem Stelzenzug geopfert werden: Die Welt setzt auf die Schiene, Hamburg auf die Rücckehr zum eigenen Pkw.
Kein Güterzug aus Skandinavien wird mehr einfahren können. Aus der Traum von den wachsenden Güterverkehren aus Nordeuropa, die über die neuen Brücken über den Großen Belt nach Hamburg strömen sollten. Doch halt! Schließlich gräbt man ja die vierte Elbtunnelröhre nicht für Züge, sondern für LKWs.
Bislang war nur die Unwirtschaftlichkeit des Transrapids bekannt; jetzt aber entpuppt er sich als Gefahr. Daß ausgerechnet die Deutsche Bahn Pläne fördert, die ihr selbst schaden, liegt an dem Interessenkonflikt, in dem sie sich als Transrapid-Mitbetreiberin befindet.
Sollte der Irrsinn doch noch gestoppt werden, dann vermutlich ausgerechnet dank der transrapid-begeisterten Handelskammer: Die immerhin wird laut und öffentlich zetern gegen die drohenden Verluste. Derweil die um eine rot-grüne Koalition Ringenden resignative Untätigkeit vereinbaren: Über den Transrapid entscheiden schließlich Bonn, Bahn und Betreiber – egal, welche Katastrophen der Hansestadt bevorschweben. Heike Haarhoff
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