Kommentar: Grüne regieren mit
■ Nur Apo protestiert in Bremerhaven
Es ist schon erstaunlich, wie schwer den Grünen die Opposition fällt. In Bremerhaven haben CDU und AfB eine Kooperation vereinbart, der Ocean-Park ist das zentrale Projekt der Bremerhavener Stadtentwicklung – und der Oppositionspartei „Bündnis 90/Die Grünen“fällt nichts dazu ein, was den Namen Opposition verdient.
Vor allem für die politische Stimmung in der Stadt hat das schwerwiegende Folgen. Denn wenn sogar die Grünen für das Projekt Ocean-Park sind, mit bescheidenen Korrektur-Wünschen am unteren Rande, wer soll denn die kritischen Fragen laut stellen, die die Stadtverwaltung zu einer demokratischen Informationspolitik zwingen kann – wenn nicht die Opposition mit ihrem Insider-Wissen? Haben die Bremerhavener erfahren, was die Grünen da sechs Stunden lang mit Köllmann beredet haben?
Der Magistrat schweigt, zum Beispiel über die Vorbereitungen eines Stadtwerke-Teilverkaufs, um den „Bremerhavener Anteil“am Ocean-Park zu finanzieren. Reden die Grünen darüber?
Bei der öffentlichen Protestversammlung gegen die Ocean-Park-Pläne war der grüne Fraktionsvorsitzende der einzige auf dem breiten Podium, der für den Ocean-Park gestimmt hat. Aber richtig ernst genommen (als Gegner) wurde er auch nicht. Eine tragische Rolle.
Nur: Als zahmer Wurmfortsatz der Regierungs-Kooperation werden die Grünen wirklich nicht gebraucht. Klaus Wolschner
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