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■ KommentarWut aus der Flasche

Eine gute Idee: Kein Alkoholverkauf bei Sportveranstaltungen mehr. Schließlich kann es einem den Spaß am Fußball, Eishockey oder eben dem Handball gründlich vergällen, wenn man von heillos besoffenen „Fans“ im Stadion angepöbelt, bedroht oder verletzt wird – auch wenn man nur zufällig in den falschen U-Bahn-Wagen gerät. Natürlich gibt es vor durchgeknallten Amokläufern wie dem Messerstecher in der Schmeling-Halle keine hundertprozentige Sicherheit – doch was wir bislang erleben, ist die hochprozentige Unsicherheit durch Menschen, die meinen, ihre Aggressionen im Stadion so ungehindert austoben zu können wie vor der heimischen Glotze. Das könnte nur die totale Kontrolle im Stadion verhindern, die aber niemand will. Was also tun? Ein Alkoholverbot würde schon helfen. Doch wer es fordert, muß auch wissen, daß ein solches Verbot der allgemein anerkannten Volksdroge Alkohol kaum Chancen hat. Sportveranstalter machen ihr Geld vor allem mit dem Bierumsatz; die ideale Verbindung von Sport und Alkohol kann man in den Werbepausen des TV-Fußballs mit verfolgen. Und auch bei dem tragischen Geschehen in der Schmeling-Halle ist die Aggressionsdroge Alkohol nicht vom Himmel gefallen, sondern aus dem Zapfhahn geflossen. Unterstützt von der Firma, die bei der Handball-WM die Liste der Sponsoren anführte: der Krombacher Brauerei. Bernhard Pötter

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