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■ KommentarTransparenz ist gefragt

Völlig zu Unrecht sind Muslime in den letzten Jahren unter einen Generalverdacht geraten. Die Fernsehbilder von fanatischen islamischen Attentätern werfen einen Schatten auf die Immigranten, denen es nur um die Ausübung ihrer Religion geht. Insofern ist der von der Ausländerbeauftragten Barbara John initiierte Dialog mit den islamischen Organisationen das richtige Signal.

Die Skepsis der Öffentlichkeit haben sich die islamischen Organisationen allerdings zum Teil selbst zuzuschreiben. Ihre Aktivitäten sind wenig transparent. Fragen nach religiöser oder politischer Ausrichtung werden meist blumig ausschweifend beantwortet, ebenso Fragen nach Verbindungen ins Ausland. Und wer weiß schon, wer außer dem liberalen Aushängeschild Yahya Schülzke in der Islamischen Föderation die Strippen zieht? Und wie stark ist der Einfluß von Islamisten unter den Berliner Repräsentanten der türkischen Religionsbehörde DITIP ? Für die Öffentlichkeit bleibt dies recht unüberschaubar. Mehr Transparenz ist gefragt, sonst gerät der Tag der offenen Moschee zur folkloristischen Veranstaltung.

Mehr Transparenz – das ist viel verlangt von Gruppierungen, die sich häufig Mißtrauen ausgesetzt sehen. Aber nur so läßt sich beidseitig Vertrauen schaffen. Dann ließen sich vielleicht auch Bedenken gegen einen islamischen Religionsunterricht ausräumen, der bislang nicht nur an formalen Hürden scheitert, sondern auch an der Frage, welcher Islam denn nun vermittelt werden soll. Dazu aber müßten die islamischen Gruppierungen ihre Rivalitäten überwinden und sich auf einen Lehrplan einigen. Dorothee Winden

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