Kommentar: Netz der Netze
■ Die HEW träumen vom totalen Netzmonopol in Hamburg
Während Hamburgs politische Öffentlichkeit gespannt darauf schaut, wie der Streit zwischen den Hamburgischen Electricitätswerken (HEW) und dem rot-grünen Senat in Sachen Atomausstieg ausgehen wird, hat bei den HEW die Zeit nach dem Atom längst begonnen. Der Energie-Monopolist will zum multifunktionalen Dienstleister mutieren, der seine „Netzkompetenz“und seine „lokalen Fühlungsvorteile“zur Eroberung neuer Geschäftsfelder nutzt.
Ob Gas oder Müll, Sicher-heitsdienste oder Hausverwaltung, Fernwärme oder Heizanlagenwartung – seit einigen Jahren setzt das HEW-Management gezielt auf die Eroberung eines umfassenden Tätigkeitsprofils. Der Unternehmenstochter HanseNet kommt dabei auf dem boomenden Telekommunikationsmarkt eine Schlüsselrolle zu.
Und bislang scheinen die HEW alles richtig gemacht zu haben: Dank guter connections in die Politik gelang bereits vor einem Jahr die Pacht des Hamburger Behördennetzes. Mit den eigenen HEW-Leitungen, der Perspektive, schon bald sogar per Stromleitung telefonieren zu können und mit dem neuen Partner Telecom Finland, der in Sachen Internet-Telefonieren zur Weltspitze zählt, sind die HEW für den Wettbewerb ebenso gerüstet wie für technologische Sprünge in der Telekommunikation.
So eröffnen sich für die HEW rosige Perspektiven. Nur um die politische Kontrolle ist es schlecht bestellt: Das neue Multimonopol dürfte noch in dieser Legislaturperiode endgültig privatisiert werden.
Florian Marten
Bericht auf dieser Seite
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen