Kommentar: Suburbia raus
■ Flächenwahnsinn tötet die Stadt
Die Stadtplaner von Bausenator Bernt Schulte (CDU) wollen aus Bremen ein großes Suburbia machen, einen unansehnlichen Siedlungsbrei, der um eine schmuck aufgeputzte Innenstadt herum wuchert. Dieser Brei aus Großmärkten, Schnellstraßen und Einfamilienhaus-Siedlungen ist heute schon in Stuhr und andernorts jenseits der Landesgrenzen zu besichtigen. Nun soll er auch innerhalb Bremens seine häßlichen Blasen werfen dürfen.
Dabei sind nicht die ohnehin absurden Wachstumsprognosen für Arbeitsplätze und Einwohner das Problem. Gefährlich ist, daß auch bei realistischen Stagnationsszenarien ein Gewerbeflächenbedarf von mehr als 600 Hektar behauptet wird. Die Firmen werden aus der Stadt auf die grüne Wiese ziehen. Nebenan sollen die Menschen ihre neuen Einfamilienhäuser bauen.
Während der Senator das Lob der Innenstadt und des urbanen Lebens im Munde führt, schlägt die Koalition Pflöcke in der Gegenrichtung ein. Ein Großmarkt in City-Nähe, „großflächiger Einzelhandel“in Stadtteilen wie Hastedt, klassische Innenstadt-Dienstleister am Stadtrand: Solche Politik begünstigt Autoverkehr mit allen Konsequenzen. Das zersiedelte Umland dringt in die Stadt vor. Die Stadt geht kaputt, weil das Land Bremen gerettet werden soll. Das geht angeblich nur, wenn Suburbia innerhalb der Landesgrenzen mit Suburbia in Niedersachsen konkurriert. Joachim Fahrun
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