Kommentar: Kopf aus dem Sand!
■ Die Politik muß Unis Regeln vorgeben
In der Hochschulpolitik regieren zwei Geschwindigkeiten. Auf der linken Spur prescht eine Denkfabrik wie das Centrum für Hochschulentwicklung vor, um Pflöcke für die stromlinienförmige Hochschule der Zukunft einzurammen. Auf dem Standstreifen bummelt die Politik, nachdem sie in zwanzigjährigem Schlaf die Bildungsanstalten hat verrotten lassen. Erst allmählich kommt Bewegung auf, erst in Bonn und jetzt auch in Bremen. Immerhin haben die Grünen ihren Entwurf für ein Bremer Hochschulgesetz vorgestellt – von der Großen Koalition kommt nichts außer ideologischen Streitereien um den AStA oder Strafgebühren für Langzeitstudis.
Autonom sollen sie sein, die Hochschulen, da sind sich alle einig. Aber was heißt das? Wer soll was zu sagen haben in den Unis? Welche Streitigkeiten zu erwarten sind, wenn die Hochschulen ohne politische Vorgaben debattieren, zeigt der Kulturkampf an der Hochschule Bremen.
Solange der Staat die Hochschulen bezahlt, muß er auch sagen, wie der Laden organisiert wird. Die Bremische Bürgerschaft wird nicht darum herumkommen, heikle Fragen zu entscheiden. Etwa die, ob Profs noch individuell forschen dürfen oder welche Rolle einer Hochschulleitung zukommt. Man darf die Hochschulen nicht im rechtsfreien Raum baumeln lassen. Die Hochschulpolitiker müssen den Kopf endlich aus dem Sand ziehen. Joachim Fahrun
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