Kommentar: Schlechtes Schauspiel
■ Warum die Koalition sich blockiert
Eine große Koalition tut sich leichter, schwierige und unpopuläre Entscheidungen zu treffen, heißt es. Aber auch von anderen Bundesländern weiß man, daß die Formel „große Koalition - große Kraft“ manchmal überhaupt nicht stimmt.
Die Bremer Koalition hat seit Wochen einen Kraftakt vorbereitet, um verschiedene Themen, an denen in den betroffenen Ressorts gearbeitet wird, durch einen Beschluß abzusegnen oder vom Tisch zu fegen. Am Ende wurde gestern nichts bewegt.
Bei Bürgermeister Henning Scherf soll die Bereitschaft dagewesen sein, zugunsten der Wissenschafts-Investitionen in der Hollerland-Frage nachzugeben. Daß die CDU diese Chance, die SPD für den Wahlkampf politisch in die Defensive zu bringen, nicht genutzt hat, ist verwunderlich. Denn beim Thema Linie 4 wissen alle Experten, auch im Umfeld des Bausenators, daß diese Straßenbahnlinie weitergebaut wird. Je länger die CDU hier stark „Nein“ sagt, desto peinlicher wird der Umfall.
Aber offenbar hat der CDU-Bürgermeister Hartmut Perschau, der nach außen so souverän auftritt, im Innenverhältnis der CDU nicht die erforderliche Kraft. Das schlechte Schauspiel dieser Woche läßt sich nur damit erklären, daß bei der CDU Hintermänner die Zügel in der Hand haben, die bei den entscheidenden Sitzungen mangels Amt nicht dabei sein dürfen. Klaus Wolschner
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