Kommentar: Zum Glück gezwungen
■ Zeitdruck im Wasserbau als Chance
Was für eine Chance für die Bremische Verwaltung: Endlich können die versammelten hansestädtischen Planungsbehörden und Verbände beweisen, daß die kurzen Wege im Stadtstaat tatsächlich zu flexiblen Entscheidungen führen können. Wie oft saßen sie ineinander verbissen an den Verhandlungstischen, die Ingenieure aus den Hafen- und Wasserämtern und die behördlichen und verbandlichen Umweltschützer. Im Falle „Außenweservertiefung und Zuschütten des Überseehafens“ sind sie nun zu „urgent action“ verurteilt.
Unabhängig davon, wie man die beiden einzelnen Projekte bewertet: Es wäre fahrlässig, wenn ein zeitliches Zusammenspiel an bürokratischem Hickhack scheiterte. Es wäre absurd, tonnenweise Sand, den Bagger aus der Außenweser holen, wieder ins Meer zu schmeißen, um dasselbe Material wenige Monate später woanders teuer auszubuddeln. Ebenso unvorstellbar die Vision, zigtausende sandbeladener Lastwagen durch die Stadt fahren zu lassen, wenn wenige Kilometer nördlich Kähne mit eben diesem Material beladen werden, die leicht die Weser heraufschippern könnten.
Drücken wir also die Daumen, daß sich die Vernunft an allen Fronten durchsetzt. Denn verhindern lassen sich beide Projekte mit einer zeitlichen Verzögerung nicht mehr – die Würfel sind gefallen, ob das gefällt oder nicht. Blockade bringt also nichts, sondern kostet nur Geld und Nerven. Joachim Fahrun
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