Kommentar: Prügelknabe BSAG
■ Bahn und Bus haben Rückhalt verloren
Die Straßenbahn hat in Bremen keine Lobby mehr. Trotz allgemeiner Lippenbekenntnisse für den öffentlichen Personennahverkehr beschwören die Matadore der Großen Koalition sehr viel lauter die Erreichbarkeit der Innenstadt für die Autos der Umländer. Wenn die BSAG unter dem Spardruck der Stadt die Taktzeiten ausdünnt, fallen genau jene Politiker in den populistischen Klagechor ein, die zuvor die Sparkeule auf die BSAG haben niedergehen lassen.
Daß der Senat den BSAG-Vorstand brüskiert und ihm ein externes Gutachterteam auf den Pelz schickt, deutet nicht gerade auf ein Vertrauensverhältnis hin. Und eine Reduzierung der Personalkosten bei der BSAG zu fordern, ist natürlich leichter, als den eigenen Untergebenen im öffentlichen Dienst die Daumenschrauben anzuziehen.
Exemplarisch ist der Stellenwert des öffentlichen Nahverkehrs in Horn zu besichtigen, am völlig unsinnigen Endpunkt der neuen Linie 4. Natürlich hat die BSAG die Probleme der Pendler beim Umsteigen unterschätzt. Aber in die Schelte des Unternehmens stimmen gerade jene ein, die mit ihrer unseligen Blockadepolitik einen sofortigen Weiterbau der Linie zu ihrem eigentlichen Ziel Lilienthal verhindern und die Weiterentwicklung der BSAG in sachlich völlig ungerechtfertigten Koalitions-Paketen auf Spiel setzen.
Joachim Fahrun
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen