Kommentar: Stadt ohne Idee
■ „Stadt am Fluß“ stirbt im Überseehafen
Bei ihrem Besuch der Expo in Lissabon hat die für Stadtentwicklung zuständige Baustaatsrätin Ursula Luther vor laufender Kamera erklärt, die Stadtentwicklung durch Hoppla-Hopp-Einzelentscheidungen sei nicht gut, der Staat müsse mit einem stadtplanerischen Konzept den Rahmen definieren. Die Staatsrätin hatte dabei das Thema Überseehafen im Kopf: Es gab und gibt bis heute durchaus die Idee, die Stadt zum Fluß zu öffnen, wo bisher der Zugang durch alte Hafenbrachen versperrt ist.
Es gibt auch andere Beispiele für das Problem konzeptionsloser Stadtentwicklung. Der CDU-Fraktionsvorsitzende hat einmal angeregt, den Space Park verkehrsgünstig am Bremer Kreuz zu bauen. Geht nicht, wurde damals argumentiert, denn der Space Park muß ganz schnell zur Expo 2000 fertig werden. Nun wird es nichts mit der Expo, und wenn der Space Park denn kommt, werden sich täglich tausende von Autos quer durch die Stadt quälen.
Auch der Großmarkt wäre natürlich preiswerter und verkehrsgünstiger am Bremer Kreuz unterzubringen gewesen. Die attraktiven alten Hafenreviere böten Platz für eine Mischung aus Wohnen und Dienstleistung. Aber Bremen schüttet alte Hafenbecken zu und produziert unnötige Verkehrsprobleme.
Am Dienstag hat der Senat die Chance, wenigstens den Rest des Überseehafens für die Stadt am Fluß zu retten. Klaus Wolschner
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