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■ KommentarKein Aufschwung

Die Bilanz flößt Hoffnung ein. Erstmals seit Mai 1995 zeigt die Kurve der Arbeitslosigkeit nach unten. In zwei Monaten hintereinander (Juli und August) sank die Zahl der Erwerbslosen gegenüber dem Vorjahreswert. Wer wollte es CDU-Wirtschaftssenator Elmar Pieroth da verdenken, daß er Licht erblickt, wo bislang Dunkelheit herrschte? Auch die Industrie- und Handelskammer sieht den Silberstreif am Horizont, wenn sie auf die bessere Stimmung unter den Unternehmern verweist. In den privaten Dienstleistungen und neugegründeten Betrieben kommen tatsächlich Jobs dazu. Dennoch: Mit einem wirtschaftlichen Aufschwung hat die abnehmende Arbeitslosigkeit fast nichts zu tun.

Eigentlich ist es unnötig, nochmals den Effekt der von der Bundesregierung herausgekübelten ABM-Stellen zu erwähnen, der sich Anfang des kommenden Jahres in Wohlgefallen auflösen wird. Doch das ist nicht alles. Berlin steht nach wie vor am Ende der Hitliste der westlichen Bundesländer. Die Zahl der Jobs in der Industrie geht hier stärker zurück als dort, die Umsätze der Betriebe sinken an der Spree noch immer, während sie am Rhein schon steigen. Auch der Berliner Einzelhandel verlor im ersten Halbjahr 1998 weit mehr Umsatz als die Branchenkollegen in Köln oder München. Und alles in allem liegt das Wirtschaftswachstum nur knapp über der Nullgrenze. Von der Konjunktur, die im Westen um sich greift, kann man hier nur träumen. Das Land ist gespalten, und die Stadt gehört zum hinteren Drittel. Ein Aufschwung? Nein. Allenfalls ist die Talsohle jetzt erreicht. Hannes Koch Bericht Seite 22

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