■ Kommentar: Häme und Gelächter
Es sind die Untertöne, die subtilen kleinen Bemerkungen und das hämische Gelächter an den falschen Stellen, die die unguten Gefühle hinterlassen, daß im Untersuchungsausschuß etwas grundsätzlich schiefläuft. Der SPDler Hakki Keskin und die GAL-Abgeordneten scheinen die einzigen zu sein, die überhaupt noch wissen, worum es geht: Um Rassismus innerhalb des staatlichen Gewaltmonopols, um Rechtsradikalismus bei der Hamburger Polizei.
Doch da sitzt der PUA-Vorsitzende Ulrich Karpen, der pausenlos den Eindruck vermittelt, die Fragen der GAL seien ebenso unsachlich wie irrelevant und die Zeugen dahingehend beeinflußt, daß man die grünen Abgeordneten nicht so ernst zu nehmen braucht.
Da ist der junge CDU-Nachrücker Karsten Tietz, der statt aufzuklären mit seiner persönlichen Betroffenheit – „Ich habe neulich ein Praktikum bei der Polizei gemacht“ – und seinem naiven Glauben an das Gute im Polizisten langweilt. Und da ist Hakki Keskin, dem bei der tendentiösen Befragung der letzten Sitzung offenbar so übel wurde, daß er fluchtartig den Raum verließ.
Glauben die parlamentarischen Aufklärer rechts der GAL eigentlich, daß ein Beamter „ja“ sagt, wenn er gefragt wird: „Haben Sie versucht, den unliebsamen Zeugen Dialle D. abzuschieben?“ Oder daß jemand, der einen Schwarzen zusammenschlägt, frohen Mutes zugibt, ein Rassist zu sein?
Die Hoffnung, daß es im PUA um mehr geht als darum, den Polizisten zu signalisieren, wir haben euch trotz allem lieb, ist jedenfalls unbegründet. Wo der Wille fehlt, gibt es keinen Weg.
Silke Mertins
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