Kommentar: Büchereimonopoly
■ Kein Interesse an schneller Zentrale
Für eine Halbmillionenstadt ist Bremens Stadtbibliothek eine ärmliche Veranstaltung. Das liegt sicher nicht an den MitarbeiterInnen, sondern vielmehr an der völlig unzureichenden Unterbringung der Bücherei in den gemieteten Räumen am Schüsselkorb. Die Misere ist bekannt. Darum hat der Senat auch schon lange beschlossen, eine neue moderne Zentralbibliothek zu errichten. Flugs wurden schon mal kleine Büchereien in den Stadtteilen geschlossen.
Aber in den vergangenen 14 Monaten ist offenkundig wenig passiert, um die ersehnte Zentrale zu realisieren. Vor Jahresfrist standen drei Immobilienentwickler bei Fuß und buhlten um die Bibliothek. Inzwischen ist der Kandidat am Bahnhofsplatz ausgebootet und das Projekt im Faulenquartier ist wohl gestorben. Übrig blieb der Favorit Polizeihaus – und für den Standort am Wall gibt es gute Argumente, wie für die anderen Orte auch. Aber anstatt daß nun Nägel mit Köpfen – ein Zeitplan, ein Bauplan und eine Investitionsrechnung – gemacht werden, droht das Projekt weiterhin zwischen den Ressorts für Finanzen, Bau und Bildung verschleppt zu werden.
Zum 1. Januar sollen die Bibliothek, wie auch die über die ganze Stadt verstreute Volkshochschule, die ebenso auf eine neue Zentrale hofft, in Eigenbetriebe umgewandelt werden. Wie dieser Betrieb angesichts des Schwebezustandes wirtschaftlicher arbeiten soll als bisher, ist ein Rätsel. Joachim Fahrun
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