Kommentar: Drohung, wörtlich
■ Warum das Sommertheater Festival auf Kampnagel selbständig bleiben muß
Ein Wort wird zur Drohung. Erst wurden unter dem Titel „Strukturkonzept HÖB-2000-X“ 15 Bücherhallen geschlossen, bald sollen nach dem „Strukturkonzept HÖB-2002-X“ sieben weitere folgen, und seit gestern gibt es ein „Strukturkonzept Kampnagel“, welches das Internationale Sommertheater Festival als eigenständige Einrichtung abschaffen will. Und wieder wird der Euphemismus Konzentration benutzt, um Reduktion zu umschreiben.
Ab Sommer 2001 wird das seit 1987 existierende Festival in den laufenden Kampnagelbetrieb integriert. Da hat man in der Kulturbehörde ganz einfach gedacht: Weil es seit dem Umbau des Geländes nur noch ein Zentralfoyer gibt, brauche es auch nur noch eine künstlerische Handschrift. Daß das Sommertheater „zu einem der wichtigsten europäischen Festivals“ avancierte, bestätigt die Behörde gerne schriftlich. Aber man will auch „modernisieren“, und modern ist heute das Prinzip ,Groß schluckt Klein'.
Es ist richtig, Organisationskosten zu dämpfen, auch Zusammenarbeit in der Verwaltung kann sinnvoll sein. Die Frage, ob singulär Hamburg ein Festival mit zwei Direktoren braucht, muß auch schon lange gestellt werden; und gerade ein Festival, das sich explizit der Avantgarde verschrieben hat, darf sich einer Verjüngung der Intendanz nicht auf ewig verschließen.
Die jetzige Lösung aber erinnert an das „Strukturkonzept JAK“: Seit das Jugendtheater Kampnagel-Intendant Bosshart unterstellt wurde, existiert es faktisch nicht mehr.
Christiane Kühl
Bericht Seite 27
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