Kommentar: Billiger Vorwand Euro
■ Unehrlicher Streit um Samstagseinkauf
Alles neu im neuen Jahr. Das werden Sie möglicherweise heute nachmittag merken, wenn Sie beim Einkaufen nicht wie gewohnt um 16 Uhr aus dem Laden gebeten werden, sondern ihre Euros bis 18 Uhr loswerden dürfen. Oder hatten Sie nach den adventlichen langen Samstagen schon vergessen, daß eigentlich schon früher Schluß sein soll mit dem wochenendlichen Geldausgeben?
Senat und Einzelhandelsverband beglücken uns heute mit zwei zusätzlichen Einkaufsstunden. Der offizielle Anlaß ist einigermaßen absurd: Die Einführung der neuen Europa-Währung. Kein Wunder, daß die Widerspruch einlegenden VerkäuferInnen vor dem Verwaltungsgericht durchkommen und nicht zu arbeiten brauchen. Denn es ist dem Gericht – wie allen vernünftig denkenden Menschen – nicht ersichtlich, wie sich aus dem Euro-Start eine dringende Notwendigkeit für eine Ausnahme vom Ladenschlußgesetz ergeben könnte.
Senat und Händlerlobby kämpfen einen fruchtlosen Kampf gegen die Belegschaften, der niemandem nutzt, aber das Klima vergiftet. Und angesichts der verworrenen Lage – wer hat offen, wer hat zu? – ist es ohnehin ratsam, seine Einkäufe vor 16 Uhr zu erledigen. Wer das Ladenschlußgesetz ändern will – wofür es durchaus gute Gründe gibt – soll das sagen und versuchen, seine Pläne politisch durchzusetzen. Das krampfhafte Suchen nach Ausnahmen ist unehrlich und hilft auch dem König Kunden wenig. Joachim Fahrun
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