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KommentarSynthese tut not

■ Warum das Wattenmeer vor verbohrten Lobbyisten geschützt werden muß

Es gibt Leute, die lernen es nie, da nützt kein Nachhilfeunterricht mehr. Selbsternannte Lobbyisten von Interessenverbänden, die Allgemeinnutz sagen und Eigennutz meinen, gehören zur verbohrtesten Spezies, mit der mensch sich rumplagen muß. Aber keineswegs zu einer in ihrem Bestand bedrohten.

Die neue Attacke der Westküsten-Allianz gegen die dringend erforderliche Verbesserung des schleswig-holsteinischen Nationalparkgesetzes zeugt von der Engstirnigkeit unbelehrbarer Hinterdeichler. Die litaneiartige Berufung auf die vorgeblichen Interessen der Region meint zum einen ausschließlich wirtschaftliche. Und zweitens ist sie selbst in diesem Punkt falsch.

Der wichtigste Faktor für die allerorten so gern beschworene Heilige Dreieinigkeit von Wachstum-Wohlstand-Arbeitsplätzen an der Nordsee ist der Umweltschutz. Die umfassende Bewahrung und Sicherung des weltweit einzigartigen Wattenmeeres und seiner Fauna und Flora auf den Sänden, an den Stränden und im Schlick ist das, was gemeinhin Standortfaktor genannt wird.

Schweinswal, Brandgans und Meerstrandwegerich, Ruhe, Weite und Meer sind die Basis für die einzig mögliche und sinnvolle Wachstumsbranche vor und hinter den Deichen: der sanfte Tourismus im Watt als Synthese von Ökologie und Ökonomie.

Manche, so scheint es, können oder wollen es nie begreifen, daß Menschen von und mit der Restnatur leben können, ohne sie zu verbrauchen. Man kann es aber nicht jedem recht machen.

Und einigen sollte man es auch nicht. Sven-Michael Veit

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