Kommentar: Warten auf die Wahl
■ Bankrotterklärung in Stadtplanung
Seit Jahren wird über die Zukunft der Alten Hafenreviere nachgedacht und debattiert, längst hat auch die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft beschlossen, sich dort zurückzuziehen. Ungenutzte Bahnanlagen bestimmen das Bild des Geländes und unzählige leerstehende Kais und Schuppen. Daß die Bremer Landesregierung sich das Gelände nun einmal ansehen wollte, ist wirklich bemerkenswert.
Aber offenkundig war die Sitzung völlig unvorbereitet. Ganz spontan, so berichtete Bürgermeister Scherf, habe man den Beschluß gefaßt, die Staatsräte aufzufordern, an der Sache weiter zu arbeiten. Klar soll dabei sein: Die noch bestehenden Firmen und ihre Lager-Schuppen haben absoluten Bestandsschutz.
Das ist die Bankrotterklärung für die Stadtplanung. Am Flughafen, zum Beispiel, wird eine Autobahn quer durch ein Gewerbegebiet und durch den Großmarkt geplant, also muß der Großmarkt dafür umziehen, auf Staatskosten. Selbstverständlich kann es keinen generellen Bestandsschutz geben, wo die Stadtplanung die Weichen für die nächsten 50 Jahre stellen will.
Die große Koalition bildet jetzt Arbeitsgruppen, die, so wörtlich, „Bearbeitungsschrittte für die nächsten Bearbeitungsschritte volegen“ soll. Auf deutsch: Der Senat vertagt das Thema auf die Zeit nach der Wahl, weil er damit zurecht kommt. Wenigstens darin zeigt die derzeitige Koalition Größe. Klaus Wolschner
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen