Kommentar: Kitas auf Krawall
■ Senatorin will Integrationshilfen kappen
Wieder schafft es eine sozialdemokratische Senatorin, ihr Klientel gegen sich auf die Barrikaden zu bringen. Nachdem die Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs sich zur bestgehaßten Un-Person in den Schulen hochgearbeitet hat, mobilisiert nun Christine Wischer die jungen Eltern gegen sich: Anfang des Jahres knallte sie, zapzarap, ein Papier auf den Tisch, nach dem unter der Überschrift „Jugendhilfe“ die Geldmittel für Kinder, die besondere Integrations-hilfen brauchen, gekürzt werden sollen. Wenn die bisherige Regelung in Frage gestellt wird, die sozialpolitisch als vorbildlich galt, dann bangen die Kita-Eltern wieder um die Hilfen für ihre Kinder.
Dabei schienen sich eigentlich alle einig: Nach Jahren der Auseinandersetzung zwischen den freien Kita-Trägern hatten sie sich zusammengesetzt, um gemeinsame Kriterien für den Umgang mit verhaltensauffälligen und behinderten Kindern zu entwickeln und die 28 Millionen Mark, die in Bremen für besondere Integrationshilfen ausgegeben werden, untereinander sinnvoll aufzuteilen.
Das Papier hat diesen Arbeitsprozeß zerstört und wieder Mißtrauen total geschaffen, die freien Träger sind auf Krawall gestimmt. Beim letzten Gefecht haben sich die Kita-Eltern im Streit um die völlig überzogenen Kita-Gebühren erfolgreich gewehrt. Glaubt die Sozialsenatorin im Ernst, daß sie im Wahlkampfjahr am längeren Hebel sitzt? Fritz v. Klinggräff
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