■ Kommentar: Chance verpaßt
Es wird also auch nach dem 1. Januar 1996 noch öffentlichen Nahverkehr über Hamburgs Stadtgrenzen hinaus geben. Prima, Herr Verkehrssenator. Doch auf die überfälligen Verkehrsverbesserungen werden wir weiter warten müssen:
– auf einen zeitgemäßen, pünktlichen, komfortablen und vertakteten Schienennahverkehr im heutigen Einzugsbereich Hamburgs,
– auf ein Konzept für die Zukunft des norddeutschen Nahverkehrs,
– auf eine echte Reform des seit 1965 angestaubten HVV,
– auf knallharte Verhandlungen mit der Bundesbahn, um deren überteuerten und miserablen Nahverkehr billiger und besser zu machen,
– auf Wettbewerb im Nahverkehr.
Schade, Herr Wagner: Während die neuen ÖPNV-Rahmengesetze der europäischen Union von Sizilien bis Uppsala, von Passau bis Dublin für Aufbruchsstimmung, Innovation und zahlreiche Verbesserungen sorgen, schnarcht Hamburg weiter friedlich vor sich hin. Ohropax hilft da nicht. Wer seinen Nahverkehr nicht regional und zukunftsweisend in den Griff bekommt, hat im globalen Wettbewerb der Regionen vor allem wirtschaftlich ziemlich schlechte Karten.
Daß Sie dies alles einen feuchten Kehricht interessiert, solange nur der Bürgermeister nickt und das Umland tiefer in die Tasche greifen muß, ist ebenso traurig wie wahr. Es gibt eben, um ein Wort ihres Genossen Schröder von der Leine zu lassen, nur „eine moderne oder gar keine Verkehrspolitik“.
Sie haben sich in dieser Frage längst entschieden.
Florian Marten
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