Kommentar: MachtaufderBühneLicht
■ Sag „Ja“ zur neuen Promi-Quote!
Jetzt sind schon drei Promis in der Senatorenriege. Nach Publikumsliebling Henning und Ex-Becks-Chef Hattig gesellt sich nun auch noch Willi zurück in die Arena der Politik. Ein kluger Schachzug sagen die einen, und: Der Mann sei nicht zu unterschätzen. Warum dann wird einem nur so unwohl bei dem Gedanken, von immer mehr Schauspielern und Chefs regiert zu werden?
Ronald Reagan hat die Standards für die späten Neunziger gesetzt. Schauspieler war auch der, obgleich er sich heute nicht mehr gut daran erinnern kann. Dann begann der Schmuh in Europa: Eine Pornoqueen in Italien wollte ins Parlament, ein Jung-Unternehmer sollte in Deutschland ins Kabinett. Jetzt ist der Trend im hohen Norden angekommen: Politik ist, wenn man trotzdem lacht. Showeinlagen tun der Glaubwürdigkeit als politische Gestalter keinen Abbruch mehr. Im Gegenteil.
Was soll das Jammern? Eigentlich hat sich gar nicht viel geändert: Nur die Ämter-Quoten wurden noch ein bißchen mehr erweitert. Regionale Interessen mußten schon immer berücksichtigt werden. Und auch die Funktionäre der Interessengruppen haben schon länger Mitsprache-Rechte. Zum Schluß kamen die Frauen. Und jetzt melden sich eben die Promis aus Wirtschaft und Gesellschaft an. Das ist doch nicht so schlimm. Solange nicht auch noch die Muppets kommen und eine Quote fordern. Christoph Dowe
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