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KommentarGutachten wird frisiert

■ Sozialsenatorin sitzt auf Kita-Gutachten

Wenn die Stadt ein teures Gutachten von kompetenter Seite bestellt, dann will sie wissen, was der Gutachter denkt – denkt man. Auf dem Tisch der Sozialsenatorin liegt das Gutachten der Wirtschaftsprüfer von der Wibera über Einsparmöglichkeiten im Kita-Bereich und eigentlich spricht nichts dagegen, daß es veröffentlicht wird, damit die mehr oder weniger Sachkundigen darüber reden und sich eine Meinung bilden können. Die Entscheidungen sind sowieso am Ende den Haushaltspolitikern überlassen.

So schlicht ist aber Politik nicht. Bis zum September will die Senatorin über dem Gutachten brüten, bevor es öffentlich vorgestellt wird. Bis dahin sind unzählige Abstimmungsgespräche mit den Gutachtern eingeplant, deren Gutachten wird als „Entwurf“ bezeichnet – das, was dann veröffentlicht wird, ist die korrigierte und im Zweifelsfalle auch zensierte zweite Fassung: Was der senatorischen Behörde nicht paßt, soll von vorn herein nicht beraten werden.

Wenn am Ende in dem Gutachten nur das stehen darf, was die Behörde auch ohne Gutachter gewußt hätte, dann ist jede ausgegebene Gutachter-Mark hinausgeschmissenes Geld. Da das Geld ausgegeben wird, weil im Kita-Bereich Geld eingespart werden soll, ist dieses Vorgehen besonders grotesk.

Warum ist die Sozialsenatorin nicht so frei, der interessierten Öffentlichkeit auch das Original zu zeigen? Klaus Wolschner

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