Kommentar: Energische Quoten
■ Warum Zuschüsse für Öko-Strom dem liberalisierten Markt zum Opfer fallen
Tapfer, tapfer. Da preist ein grüner Umweltsenator den rot-grünen Willen, die Gewinnung erneuerbarer Energien weiterhin zu subventionieren. In der Hoffnung, dass es sich irgendwann rechnen möge, per Sonnenkollektor FCKW-freie Kühlschränke zum Frösteln zu bringen.
Doch der freie Fall der Preise auf dem liberalisierten Strommarkt in Europa hat gerade erst begonnen. Wie es in fünf Jahren aussehen mag, wagt niemand vorherzusagen. Sicher ist nur: Die Entnetzung der Handy-Generation mag zu billigem Gequassel geführt haben; die Entmonopolisierung der Stromwirtschaft aber droht, Energie sparen ebenso wie eine ökologisch verantwortbare Stromproduktion zu verhindern.
Hamburg hat da kaum Einflussmöglichkeiten, denn vielleicht auf Bundesebene, vermutlich aber nur EU-weit könnte der Preiskampf um die Steckdosen reguliert werden. Per Quotenregelung müßte jeder Stromversorger verpflichtet werden, einen festen Anteil von Ökostrom anzubieten. Stellt er ihn nicht selber her, muß er ihn kaufen. Ist die Nachfrage größer als das Angebot, steigen die Preise – und neue Kraftwerke werden gebaut: ob Wind oder Sonne, Kraft-Wärme-Kopplung oder Gas- und Dampfturbinen.
Die Idee, unter Experten heiß diskutiert, hat nicht nur Charme. Sie ist praktikabel und marktkonform, reizt zum Energie sparen und wirkt nachhaltig. Ein entsprechender Vorstoß Hamburgs, zum Beispiel über den Bundesrat, wäre verdienstvoll.
Weitere Zuschüsse für Solardächer auf Einfamilienhäusern haben nur Charme. Aber keine Zukunft. Sven-Michael Veit
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