piwik no script img

KommentarKitas unter Druck

■ Gutachter rügen Sozialbürokratie

Das Angebot „Kinderbetreuung“ könnte eine Dienstleitung wie andere Dienstleistungen sein, das ist die schlichte Idee des Wibera-Gutachtens: Es gibt keinen Grund, die Kitas bürokratisch, preisungünstig und kundenunfreundlich als „hoheitliche kommunale Aufgabe“ zu führen.

Der Gutachter-Vorschlag bietet dabei politisch einen Kompromiss an: Die Stadtgemeinde könnte viel Geld sparen, damit verbunden aber ist das Angebot an die Kitas, selbständig zu wirtschaften. Deren Kreativität und Phantasie könnte so beflügelt werden. Gegen Gebühr könnten die Räume abends für Gruppen oder Veranstaltungen genutzt werden, Kitas könnten bei Bedarf für „Dienstleistungsabenden“ oder am Wochenende öffnen, sie könnten flexible Betreuung für die Nachmittage organisieren, Eltern stärker einbeziehen.

Aus den bürokratischen Fesseln befreit könnten sie einerseits kostenbewusst wirtschaften und gleichzeitig als „Nachbarschaftszentrum“ ein attraktives Angebot machen, das sich an dem Bedarf in dem jeweiligen Stadtteil orientieren muss.

Wenn die Sozialbehörde die Gutachtervorschläge nur als Sparvorschläge interpretiert, die eigene Bürokratie nicht antasten will, dann war das teure Gutachten umsonst. Und die neue Sozialsenatorin würde es in ihren ersten Amtstagen mit einen Sturm des Protestes zu tun bekommen. Klaus Wolschner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen