Kommentar: Integration light für alle
■ Quantität im Kitabereich ist nicht alles
Bremen ist Spitze! Diesmal nicht in der Zahl der Sozialhilfeem-pfänger, sondern durchaus im positiven Sinne: Kein anderes Bundesland hat es geschafft, sämtliche Sondereinrichtungen für behinderte Kinder unterhalb des Schulalters aufzulösen. Dazu haben die evangelischen Einrichtungen erheblich beigetragen, die der größte Anbieter von Integrations-Kita-Plätzen sind. Nun haben sie den Eltern behinderter Kinder einen weiteren Dienst erwiesen, indem sie Regelbetreuung in ihre Nähe gebracht haben. Und auch die Kinder ohne Behinderung profitieren in ihrer gesamten Persönlichkeitsentwicklung von den gemischten Gruppen, die bei der Kirche inzwischen „Normalfall“ sind.
Vorne hui, hinten pfui: Die Kürzung der Pflegesätze für das einzelne Kind drohen die Erfolge der Bremer Integrationspolitik zunichte zu machen. Nur mit entsprechender sonderpädagogischer Begleitung können von einer Integrationsgruppe alle Kinder profitieren. Wenn hier an den verhaltensauffälligen Kindern gespart wird, können diese leicht die ganze Gruppe „sprengen“. Dann aber bleiben die nicht behinderten Kinder weg, die Integration erodiert von der „anderen“ Seite. Das würde das Scheitern des vielgelobten Bremer Integrationsmodells bedeuten. Die Kirche muss sich daher sehr ernsthaft fragen, wie weit sie Absenkungen des Betreuungsstandards mitverantworten kann. Jan Kahlcke
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