Kommentar: Verantwortungs-Lücke
■ Aus der großen, weiten Wirtschafts-Welt
Im Vulkan-Untersuchungsausschuss hatte sich herausgestellt, wie wenig die großen „Aufsichtsräte“ tatsächlich Aufsicht geführt haben. Das galt übrigens für die Spitzen-Gewerkschafter auf der Arbeitnehmer-Bank genauso wie für die Kapital-Seite. Die Aussage von Birgit Breuel, sie habe als frühere Chefin der Treuhand-Gesellschaft zu keiner Zeit Zweifel gehabt an der Liquidität des Schiffbau-Konzerns „Bremer Vulkan“, stellt die Ahnungslosigkeit der Aufsichtsräte noch in den Schatten.
Aber zusammen genommen ergibt das durchaus Sinn: Solange die Treuhand so freigiebig und vertrauensvoll für die Liquidität sorgt, müssen sich Kapitaleigner und Arbeitnehmer bei ihrer „Aufsicht“ keine Sorgen machen.
Da fällt einem unversehens der böse Buch-Titel „Nieten im Nadelstreifen“ ein, allerdings in Bezug auf diejenigen, die so locker mit den staatlichen Mitteln umgehen können.
Je größer die Erinnerungslücke, desto geringer scheint die Gefahr, zur Verantwortung herangezogen zu werden. Wieso soll Hennemann schuld sein, dass die Bangemanns und Breuels sich so leicht um den Finger wickeln ließen? Friedrich Hennemann ist also nicht schuld und Birgit Breuel erst recht nicht. Sie dreht in Hannover schon das nächste ganz große Rad.
Klaus Wolschner
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen